Bericht Rassistische Polizeikontrolle im Park Fiction am 26.05.20

Mussa und Jibril gehen regelmäßig in den Park Fiction, um dort Freund*innen zu treffen. Am Abend des 26.05.20 werden sie zum wiederholten Mal Opfer einer rassistischen Polizeikontrolle. Der Park ist an diesem Abend gut besucht. Viele Menschen sitzen allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen zusammen, trinken ein kaltes Getränk und unterhalten sich. So auch Mussa und Jibril. Vier Polizist*innen, die zunächst im Park rumgestanden hatten, gehen plötzlich entschlossen auf die beiden Schwarzen Männer zu und verlangen deren Ausweise und behaupten auf Nachfrage, warum die beiden kontrolliert werden, dass dies eine „normale Kontrolle“ sei. Einer der beiden erzählt uns später: „Da saßen so viele weiße Menschen im Park, manche auch in Gruppen und die Polizei hat sich nicht für sie interessiert. Sie haben nur uns kontrolliert. Warum? Das ist keine normale Kontrolle. Das ist rassistisch.“ Viele Menschen, die an diesem Abend im Park unterwegs sind, solidarisieren sich mit den Betroffenen und fordern die Polizei auf, die Kontrolle zu unterlassen. Die Polizist*innen fordern daraufhin Verstärkung an, so dass wenig später die beiden Männer von rund fünfzehn Polizist*innen umringt sind. Nach der Kontrolle der Personalien der Betroffenen, erhalten Mussa und Jibril grundlos einen Platzverweis und müssen den Park verlassen.

Durch die Ermöglichung von sog. verdachtsunabhängigen Kontrollen und jetzt den Corona-Verordnungen wird St. Pauli einmal mehr zum ‚gefährlichen Ort‘ für alle Menschen, die aufgrund rassistischer Kriminalisierung ins Visier der Polizei geraten. Es kann nicht sein, dass Menschen in unserer Nachbar*innenschaft nicht mit ihren Freund*innen im Park sitzen können, ohne von der Polizei belästigt, kontrolliert und schikaniert zu werden. Wir fordern ein sofortiges Ende der polizeilichen Belagerung und den rassistischen Kontrollen oder wie einer der Betroffenen an diesem Abend sagt: „Sie sollen aufhören Schwarze Menschen in St. Pauli zu jagen!“